Das Theaterensemble <spielotob> greift in seinem Stück „Schöne neue Scheinwelt“ Ideen über Schönheitsideale und Geschlechterrollen in unserer
Gesellschaft auf.
Drei Arbeiterinnen verpacken in einer Puppenfabrik die neuesten Modelle der Puppen und unterhalten sich über die neue Konzeptidee der Firma. Mit monotonen
Bewegungen, die sich durch das gesamte Stück ziehen und unterstützt von monotoner Musik, verpacken die Arbeiterinnen an einem durch Kartons dargestellten Fließband die Puppen.
In der folgenden Szene zeigen die Puppen, dass sie ein Eigenleben haben: man lernt die vier Modelle der Firma kennen. Es gibt das erfolgreiche und gehässige
Modepüppchen mit den langen, blonden Haaren und dem perfekten Körper, dass seit Jahren die höchsten Verkaufszahlen erzielt, Marianne, ein misslungenes Modell der durch Elterninitiativen unter
Druck geratenen Firma, Berta, das erste Modell der Firma und schließlich das neueste Modell, sie kommt mit einer Ideologie; hat normale Proportionen, kurze Haare, ist Wissenschaftlerin und hat
ein Raumschiff.
Anfangs sind die drei Puppen nicht überzeugt vom neuen Modell, doch durch die Gehässigkeit des Modepüppchens schließen sich Berta und Marianne schnell dem neuen,
freundlichen und selbstbewussten Modell an.
Durch die neu entstandene Arbeit aufgrund des neuen Modells bekommen die Arbeiterinnen Verstärkung. Eine neue Arbeiterin mit grüner Perücke hilft ihnen beim
Verpacken der Puppen.
Sobald das neue Modell auf den Markt kommt, brechen die Verkaufszahlen des Modepüppchens ein, die Folge ist ein psychischer Zusammenbruch und sie geht auf das neue
Modell los.
Währenddessen bringt die Aushilfe ihre kleine Tochter mit zur Arbeit, die eigentlich nur in der Ecke mit den Puppen spielen soll. Das neue Modell flüstert ihr eine
Idee ein und während der Mittagspause verschwindet die Tochter und erzählt dem Chef der Firma von einer neuen Idee: die Wissenschaftlerin braucht eine Crew um in den Weltraum zu fliegen. Selbst
das Modepüppchen schließt sich nach einigen Kompromissen an.
Immer wieder werden die Szenen von kleine „Werbespots“ unterbrochen in welchen die Puppen sich selbst und ihre Ideologien vorstellen.
Die Schauspieler tragen aufwendige Kostüme und Perücken und gleichen ihre Mimik und Gestik ihren Rollen komplett an. Die Puppen bewegen sich die ganze Zeit steif
und wirken nicht menschlich; die Schauspieler verkörpern das Spielzeug ohne aus der Rolle auszubrechen. Auch die Arbeiterinnen behalten den Rhythmus der monotonen Bewegungen bei und das Aussehen
der Charaktere spiegelt ihre Eigenschaften wieder.
Das Stück beschäftigt sich mit den Schönheitsidealen der Gesellschaft, dem Kampf immer die Beste sein zu müssen. Dabei geht es auch um verschiedenartige Vorbilder,
die nicht unbedingt den Schönheitsidealen entsprechen müssen.
Victoria und Julia
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